Breite Unterstützung für Fahrradstraße aus der Pixeler Bürgerschaft 

Die Marienfelder Straße in Rheda soll von ihrem Beginn in der Nähe des Klärwerks in Rheda-Wiedenbrück bis zu ihrer Fortführung als Westerfeld in Pixel und darüber hinaus bis zur Mündung in die Gütersloher Straße auf dem Gebiet der Gemeinde Herzebrock-Clarholz eine Fahrradstraße werden – so stellen es sich die Vertreterinnen und Vertreter von Bündnis90/Die Grünen in Rheda-Wiedenbrück vor. Dass dies auch bei vielen Anliegern in Pixel auf Begeisterung stößt, davon konnten sich die Initiatoren bei einem Ortstermin am 6.9. überzeugen. 

Etwa vierzig Anliegerinnen und Anlieger waren zu dem Termin erschienen und bekundeten so ihre Unterstützung für die Pläne. „Dem Fahrrad mehr Raum zu geben, es nicht auf die Bankette zu drängen und den Fahrradverkehr an einem derart wichtigen Knotenpunkt zu fördern, ist ein wichtiges Ziel moderner Verkehrsplanung“, begann Andreas Hahn (Bündnis 90/Die Grünen Rheda-Wiedenbrück), einer der Initiatoren des Vorstoßes aus Rheda-Wiedenbrück, seine Ansprache an die versammelten. „Gerade, wenn es für das Auto sehr gut ausgebaute Parallelstrecken gibt und man ohnehin über Anliegerzonen spricht – kann es nur wenige Argumente gegen eine Fahrradstraße geben“, erklärte er weiter.

Sebastian Zumholte (UWG Herzebrock-Clarholz) hoffte, mit seinen Worten möglichst vielen Pixeler Bürgerinnen und Bürgen aus der Seele zu sprechen. Er berichtete von zahlreichen Maßnahmen, die bereits getroffen worden seien, um eine Verkehrsberuhigung und eine Verminderung des Durchgangsverkehrs auf dem Udenbrink, den anliegenden Teilstücken der Gütersloher Straße und dem Westerfeld zu erreichen – leider ohne großen Erfolg. Für ihn sei der Vorstoß aus Rheda-Wiedenbrück eine große Chance, nicht nur für die Anliegerinnen und Anlieger mehr Lebensqualität und Sicherheit zu erreichen, sondern auch den Radverkehr zu schützen, der – ziehe man den illegalen Durchgangsverkehr auf der Strecke ab – ohnehin der vorherrschende Verkehr auf diesem Streckenabschnitt zwischen Rheda-Wiedenbrück und dem Bürgerradweg sei, der den Anschluss nach Gütersloh und nach Herzebrock-Clarholz ermöglichen würde.

André Kunst (UWG Herzebrock-Clarholz) erklärte als Vorsitzender des Ausschusses für Sicherheit, Ordnung und Verkehr in Herzebrock-Clarholz, dass nach der Kooperation der beiden Kommunen im Hinblick auf andere Fahrradstraßen die Zeichen günstig seien, auch hier eine gelingende Kooperation gestalten zu können. „Neue Wege für die Radinfrastruktur zu gehen, macht gerade über kommunale Grenzen hinweg sehr viel Sinn“, war sein Fazit.

Auch von der grünen Fraktion aus Herzebrock-Clarholz gab es viel Sympathie für diesen Vorschlag. Petra Lakebrink (Die Grünen, Herzebrock-Clarholz) verwies auf die vielen PKWs, die bereits in der kurzen Zeit des Ortstermins die Straße passiert hätten – häufig leider mit überhöhter Geschwindigkeit: „Davon geht eine große Gefahr aus, erst recht im Hinblick auf die Kinder, die ebenfalls zahlreich zum Termin erschienen sind“.

Rudolf Herden (Die Grünen, Herzebrock-Clarholz) freute sich über die Zusammenarbeit bei diesem Thema: „Man kann auch einmal unterschiedlicher Meinung sein, aber wenn wir gemeinsam an der Verkehrswende arbeiten, dann haben wir eine Chance“.

Darin waren sich auch die versammelten Bürgerinnen und Bürger einig. „Dann kann ich demnächst endlich mit dem Fahrrad zum Wasserspielplatz nach Rheda fahren“, war ein Kommentar von einem der jüngsten Teilnehmer. Andere sahen in einer Fahrradstraße einen weiteren Baustein dazu, die Straßen Udenbrink, Westerfeld und die anliegenden Teilstücke der Gütersloher Straße endlich so zu nutzen, wie sie genutzt werden sollten – als Anliegerstraßen, für landwirtschaftlichen Verkehr und für Radwanderer und Radfahrerinnen und Radfahrer – und nicht als Durchgangsstraßen mit deutlich über 1000 gemessenen Durchfahrten täglich. Auch verwiesen die Bürgerinnen und Bürger darauf, dass die Strecke Teil des Emsradweges sei. Dieser zieht auch Radwanderer an und dass diese dort mit Autos konfrontiert würden, die 100km/h fahren dürften, sei dessen Bedeutung nicht würdig.

Dass es bei einer Entscheidung für eine Fahrradstraße auch kritische Töne gäbe, mussten die versammelten Politiker und Politikerinnen freilich einräumen. In einigen Fällen bestehe die Kritik darin, dass eine Fahrradstraße negative Auswirkungen auf etwa den landwirtschaftlichen Verkehr haben könne. „Der Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung, der die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer einfordert, gilt auch auf Fahrradstraßen. Wenn ein Traktor die Straße nutzen muss, um mit schwerem Gerät zu den anliegenden Feldern zu gelangen, dann macht man als Fahrradfahrer Platz. Das garantiert nicht nur eine entspannte Fahrt, sondern ist Ehrensache!“, formulierte es Sebastian Zumholte.

Alle waren sich einig, dass dies eine große Chance sei, aber es dürfe nicht der letzte Vorstoß sein, die Straßen im Außenbereich sicherer zu machen. Andreas Hahn brachte es auf den Punkt: „Von dem heutigen Termin kann ein zuversichtliches Signal ausgehen. Heute in einem Jahr können wir uns hier wieder treffen und ich hoffe, wir trinken dann ein Glas Sekt auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.“ 

Mit Spannung werden die Bürgerinnen und Bürger nun erwarten, wie der Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Mobilität der Stadt Rheda-Wiedenbrück am kommenden Dienstag nun in der Angelegenheit entscheiden wird. Eines machte der Ortstermin jedoch sehr klar: Eine Menge Hoffnungen verbinden sich mit dem Termin.